Full text: 1853

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Landwirthschaftliche Monatsberichte. 
September. 
Durch die fortwährende Dürre — in der ersten Hälfte dcö Monats bei herrschenden östlichen und 
nördlichen Winden, die in der zweiten Hälfte eine süd- und südwestliche Richtung annahmen — wurden 
die Feldarbeiten hier in hohem Grade erschwert. Denn bei vermehrter Anstrengung ließ sich wegen 
der Härte beb Boden« ungefähr mir halb so viel, alb sonst in derselben Zeit, ans dein Acker beschaffen. 
£ int, mit welcher Res. am 22. begann, ward deshalb vielfältig verschoben, weil der 
*" ™ I ngcl an Frucht, oft auf seiner Oberfläche dem Staube und der Asche glich, und man 
Z Infkcimcn der Saat befürchten mußte. Zwar stellten sich in hiesiger Gegend in den 
-8 n dcö Monats häufige Regenschauer ein, aber sie konnten dem Boden keinen hinläng- 
-v schaffen, weil durch die ausdörrenden Winde die Befruchtung dem Erdreiche gleich wie- 
1 rd. Es verdient deshalb als eine Seltenheit angeführt zu werden, daß sogar noch am 
L ö, gegen die sonstige Erfahrung, ans Höhen und in Niederungen eine große Trockcn- 
15 icr bemerkbar geworden ist, während in anderen Gegenden, z. B. schon in der Pricgnitz, 
2 ßc Nässe dcö Bodens geklagt wird, daß das Bestellen der Wintersaat dort vielfältig 
~ ch gemacht war. Solche Extreme sind wohl die Folge der steten Strichregen, die 
^ ze Jahr, bei gänzlichem Mangel sonstiger Landregen, fortwährend gebracht hat. 
< güssc stattgefunden, sind daher auch die Kartoffeln, die hier einen zufriedenstellenden 
ämmtlich gesunden Knollen geliefert haben, mißrathcn, z. B. in der Gegend von Lübz, 
ich in der Nähe von Königsberg und Danzig, hauptsächlich auch in der Pricgnitz, wo,' 
£ lachrichtcn zufolge, der kleine Scheffel Kartoffeln schon mit einem Thaler Krt. bezahlt 
. hat in diesem Jahre, abgesehen von dem Schaden, den die Engerlinge manchen Knollen 
° zufügten, eine so gute Kartoffelernte gehabt, wie sic ihm in 10 Jahren nicht gcwor- 
8 ìhrcnd er von 70 Scheffeln ans gutes Land ausgesäeten Weizens nur 32 zwcispännige 
„ », früher aber schon von 18 Scheffeln Wcizenauösaat 36 Fuder erhalten, hat sich sein 
° II die Erfahrung, die hier und auswärts Heuer gemacht worden ist, so ergiebig hcr- 
a a> er von 24 ausgesäeten Scheffeln 24 zwcispännige Fuder einfahren konnte und nach 
Probcdrusch wenigstens das 8. Korn erwarten darf. Es ward am 9. Mai d. I. die 
o worscnc, von Manchen besonders geschätzte grüne Erbse gesäct, von welcher vicl- 
beit angeführte Erfahrung behauptet wird, daß sie nur wenig Stroh liefere. Da nun 
^ flgcr Gegend überhaupt in sehr trockncm Zustande in die Gebäude gekommen sind, so 
— ahre vielfältig das Erbsenstroh tbcilö geschnitten, theils ungcschnittcn zum Futtern des 
gļgļşļj schlich in kleineren Wirthschaften, benutzt werden müffcn, in denen keine Schafe ge- 
ingctretenen großen Mangels an Strcnmatcrial wird als Ersatzmittel das sonst zu 
'beachtet gebliebene dürre Kartoffelkraut, abgestorbenes Banmlanb, Tannennadeln — 
gewöhnliches Strcnsnrrogat, das dort nur an zwei Tagen in der Woche ans der 
cn darf — Sand, Sägespäne n. s. w. verwendet werden müffcn. 
st bei Wiesen hat sich hier besser herausgestellt, als von Manchen erlvartct lvurdc; 
't man in hiesiger Gegend mit dem Ertrage derselben zufrieden gewesen. Weit schlimmer 
it den Kleeweidtii, sei cs ans alten, sei cs auf frischen Schlägen, ans; denn sie zeigten 
l und lieferten dem Niche eine so spärliche und kümmerliche Nahrung, daß cs ans manchen 
erhalten werden konnte und nothgcdrnngcn in die Wiesen getrieben werden mußte, 
I bedeutender Theil der Nachmaht, wie cs schon bei der Normaht der Fall gewesen,' 
şrdtn konnte, und bei dem bereits fühlbar gewordenen Heu-Mangel nicht als Winter 
st werden kann. Trotz der den Weiden ungünstig gewesenen Witterung und dcö 
das dcö Ref. 14 Kühe ans dem Acker (Weide) und in den Wiesen vorfanden, lie- 
diesem Monate zusammen doch 3041 Pott Milch, das ist durchschnittlich jede'Kuh 
co O r 2n den 9 Monaten, vom 1. Januar d. I. bis zum 31. September inkl., empfing 
irthschast von jenen 14 Kühen im Ganzen 30,603 Pott Milch, täglich also durch- 
< ^*5 Pott, oder von jeder Kuh an jedem der 273 verflossenen Tage durchschnittlich 
Z 3, wie ich ihn niemals zuvor gehabt habe. 
*' in hiesiger Gegend, später als im vorigen Jahre, mit Ende des Monatö zuerst dcö 
ß l (ansgestallt). So lange aber irgend im Freien noch Nahrung für sie zu finden 
11" am Tage aus die Weiden und in die Wiesen getrieben werden müssen. 
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