und Wi ttenforden, von dein Baumeister Krüger zu Schwerin, dein Restaurator
der Kirche zu Röbel, theils restaurirt, theils neu erbaut — die Kirchen zu Woserin,
Pinnow und Gägelow, unter der Leitung des Landbaumeisters Voß zu Schwerin,
welcher auch an der Wiederherstellung der Kirche zu Sa tow thätig war, restaurirt
— die Kirchen zu Camin und Dobbertin, unter der Leitung des Architekten
Thormann zu Wismar restaurirt. Diesen Kirchen werden bald mehrere andere
folgen, deren Restauration bereits vorbereitet oder in Angriff genoiniuen ist.
Die neuesten Restaurationen betreffen die Kirchen zu Dobbertin und Gägelow,
in denen einzelne bedeutende Fortschritte zum Bessern geschehen sind. Diese
Restaurationen und zugleich die seit dem Jahre 1852 gemachten Entdeckungen hier
zu schildern, ist der Zweck der gegenwärtigen Zeilen.
Nachdem mehrere Jahre hindurch unter der Kalktünche geforscht ist, läßt sich
schon ein ziemlich sicheres Ergebniß der Untersuchungen darlegen. Mau muß die
Ausschmückung der innern Wände nicht allein von dem Baumaterial, sondern
auch von dem Baustylc abhängig machen, um zur Erkenntniß der geschichtlichen
Entwickelung zu gelangen. Es giebt in Mecklenburg noch viele Kirchen im roma
nischeil oder Rundbogenstyle, welche etwa bis zum Jahre 12lO oder l220 reichen
mögen; beiweitem die meisten dieser Kirchen sind, liach dem Vorgänge des Domes
zll Ratzcburg und des nur noch in geringen Ueberresten vorhandenen romanischen
Baues im Dom zu Schwerin, aus Ziegeln gebaut. Den Kirchen dieses Styls
folgen, ungefähr bis zum Jahre 1200, in Mecklenburg sehr viele Kirchen im Neber-
gangsstyle, welche im Allgemeinen den Kirchell romanischen Styles sehr ähnlich
sind. Von diesen Kirchen dcö Uebcrgangsstylö sind sehr viele, namentlich auf dem
Lande, aus Feldsteinen erbaut. Die Kirchen des romanischen und ttebergangsstyls
charakterisiren sich dadurch, daß sie niedrige, glatte,^ wenig durchbrochene Seitenwände
und sehr schmale Fenster und niedrige Pforten, einfache Pfeiler oder Säulcnbündel mit
Würfelcapitälern, und dabei im Aeußern keine Strebepfeiler haben. Die Wölbungen
sind inl reinen Halbkreise construirt oder nur wenig gespitzt und ruhen auf den
mächtigen Würfelcapitälern der Säulen und Pfeiler oder auf Eonsolen in den Wänden.
Ein Hauptcharakter dieser Kirchen besteht also in der großen Masse an Wand
fläche. Sind nun diese Kirchen aus Ziegeln gebaut, so ist die Farbe dieses
Materials jedesmal maßgebend für die Färbung der Wandflächen im Innern, wenn
auch mit künstlerischer Jdealisirung. Nach allen und zahlreichen Forschungen waren
von der Zeit der Erbauung bis in das 17. Jahrhundert hinein die innern Wände
der mecklenburgischen Kirchen roth: entweder standen sie im Rohbau, oder noch viel
häufiger, wie z. B. in Röbel, waren die Wände im Innern mit hartem, festem Kalk
geputzt und dieser Putz in Nachahmung des Ziegelbaues roth gemalt; dieses Noth
war aber ein sehr schönes, gelbliches Noth, und die Quadrirung war merkwürdiger
Weiss nicht eine Nachahmung von Ziegeln im kleinen Format, sondern von großen
Werkstücken, sei es daß die alten Baumeister diese Formate aus den südlichen Gegenden