haltender heiterer Witterung deutet auf Regen, während der Cumuli,8, die Haufen-
wolke, durchschnittlich bis zu 5000 Fuß sich erhebend, schon den Ucbergang dcrWasser-
bläSchcn zu Regen anzeigt und nach der größten Tageshitze erscheinend auch meistens
einen Niederschlag zur Folge hat; die dritte Hauptform endlich, der Stratus, die Schicht
wolke, berührt die Oberfläche der Erde und wird meistens sehr bald nach der Ent
stehung wieder aufgelöst. — Von den Nebenformen sind die Cirrocumuli, federigen
Haufenwolken, als Schäfchen im Volksmunde bekannt, meist Vorboten von heiterem
und warmem Wetter; die Cirrostrati, federigen Schichtwolken, meist Begleiter und
Vorläufer eines anhaltenden Regens, und gehen dann theilweise in den Nimbus, die
Regenwolke über, welche mit einfarbigem Grau das ganze Himmelszelt überzieht; —
die letzte Nebenform, die Cumuiostrali, gethürmten Haufenwolken, gleichen einem dunk
len, über dem Horizonte sich erhebenden Gebirge und gehen auch oft in Nimbus über.—
Die Theorie erklärt den Vorgang der Wolkenbildung in allen diesen einzelnen Fällen
mit annähernder Gewißheit, die Rolle aber, welche man früher der Elektricität dabei
einräumen wollte, war viel zu bedeutend; wie bei so vielen atmosphärischen Vorgängen,
wird sie auch hier kaum einen anregenden, gewiß aber keinen fortdauernden Einfluß
ausüben; jedenfalls tritt die elektrische Ladung der Wolken erst nach deren Entstehung
ein, und ist (nach Peltier's Hypothese) eine Folge der inducirendcn Einwirkung der
Erde; nach Palmieri's iznd Dellmann's neuesten Beobachtungen „sind Gewitter- und
Regenwolken in der Mitte positiv elektrisch, aber dieser centrale Theil ist von einem
breiten negativ elektrischen Gürtel umgeben" *).
Die Farben der Wolken, wechselnd vom dunklen Grauschwarz bis in das freund
lichste Rosenroth, hängen von dem Winkel ab, unter dem die Sonne siebescheint, und
von der Dichte des Gewebes selbst.
Wenn die Wolkenbildung so rasch vor sich geht, daß die einzelnen Wäfferbläschen
einen bedeutenden Umfang haben, und wenn auch die unteren Schichten der Atmosphäre
nicht das Fallen dieser Bläschen dadurch verhindern, daß sie deren Verdunstung (Auf
lösung) einleiten, so entsteht ein Niederschlag; die Tropfen vergrößern sich je nach
ihrer Fallhöhe, da sich an sic, als kalte Körper, beim Niedersinken immer neue
Feuchtigkeit anlegt, und unterm Aequator, wo wegen der hohen Lufttemperatur die
Wolken verhältnißmäßig auch am höchsten schweben, bringen die Regentropfen sogar
eine schmerzhafte Empfindung auf der Haut hervor durch das Gewicht und die Ge
schwindigkeit, mit welcher sie herabfallen; — unter den Polen dagegen, und auch in
der kalten Jahreszeit mittlerer Breiten, werden die Wäfferbläschen zu Eiskryftallen,
die sich im Niedersinken noch vergrößern durch die immerwährende Condensation des
atmosphärischen Wasserdunstes, und die als Schneeflocken, zuweilen von beträchtlicher
Dimension, unsere Erde mit dem weißen Tuche bedecken.
Die Bewölkung und deren Grad kann mit Rücksicht auf das Verhältniß der Nieder
schlagsmenge und auch darum von Wichtigkeit sein, weil die Vegetation von der un
mittelbaren Sonnenstrahlung in gewissem Maße abhängt; ein Instrument, dessen Erfin
dung in die neueste Zeit reicht, und das hierüber verläßliche Angaben gewährt, ist der
Aktinograph des französischen Physikers Pouillet, der an jedem Tage lehrt, zu welchen
Stunden die Sonne sich zeigt, wie lange sie scheint, zu welchen Stunden und wie
lange sie hinter Wolken versteckt bleibt, ohne daß ihre Strahlen-diese zu durchdringen
') S. Poggendorf, Ann. d. Physik u. CH. 1858 I. Heft, S. 166.
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