Frankfurt an der Oder, vom 29 Sept.
Unser fleißiger Herr Hofrath Huth entdeckte
heute Abend um 7 Uhr 45" im Sternbilde der
Waage nahe am Horizont in Westen einen be
trächtlich großen Cometen mit bloßen Augen.
Der niedrige Stand desselben und die trübe Luft
am Horizont »erstatteten keine genaue Orlbe-
fi'mmung. Nach Schätzung befand sich der
Kern desselben im Aeqnaicr in 225° grader Auf
steigung. Im Reflector erschien er wie eine Ku
gel mit weißem Licht von der Größe Jupiters,
mit kleinem Kern, aber einem Schweif von 4°
Länge und zc/ Breite an der breitesten Stelle,
dessen Richtung nur sehr wenig vom Aequotor
nach Norden zu abwich. Für unsere Gegend
machte der Untergang des Cometen um 8 Uhr
15/ allen Beobachtungen ein Ende, die in süd
licher» Gegenden länger gedauert haben müssen.
Nur in dem Fall, daß er bereits auf seiner Rück
kehr von der Sonne sich befindet, liessen sich
noch längere Beobachtungen ansicllen, sonst
würde seine Nähe bey der Senne keine genaue
Beobachtungen »erstatten, welches sehr zu de-
dauern wäre.
Unsere heut« erfolgte eheliche Verbindung machen
wir unfern entfernten Verwanvren und allen rheil-
nehmenden Freunden hiedurch gehorsamst bekannt.
Demmin, den loten October 1807.
Friedrich Nickel«, O. l>k.
Milkelmine Wickels, geb. Lüge.
Todesfälle.
Der traurigste Tag meines Lebens war mir der
Vierte dieses Monats! Nach einer langwierigen,
sckm-rihasren Krankheit, raubte mir der Tod. nach
dem Willeit Gottes, meinen lieben Monn T. th.
w. Schoniann in feinem gfsten Lebensjahre, mit
welchem ich (irider nur zu kurz) in einer sjährigrn
zufriedenen Ehe aelcbt. Sein menschenfreundliches
Herz, rechtschaffene Menschenliebe und redliche Ge
sinnungen werden mir ewig unvergeßlich scyn; der
Trost, den uns die Religion lehn: wir wrrden uns
Wiedersehen, ist er, der mich ausrichter, so wie auch,
daß des Verstorbenen 7-Ifährlger Vater, sein Dem
der und Handlungs-Gesellschafter, der Herr I. T.
Schoinann, mir noch ; Geschwlstrrn, a» meiner
Trauer gleichen Theil nehmen, und mit mir an sei
nem Grabe wciurn. Unter Verdllknng aller Dep-
leidsbezeugnugen, welche doch nur meinen Schmerz
erneuern winden, habe nicht verfehlen wollen, dle, 1
sce allen unfern Verwandten und Freunden rrge-
hcnst bekannt zu macken.
Rostock, deli 7ten October 1807.
Dessen Hinterbliebene Witwe
A. L. Schonrann, geb. Mrndt. '
Zugleich zeigen wir hiedurch an, wie die mit dem
Verstorbenen geführte gemeinschaftliche Handlung
ferner von uns, wie bisher, unter derselben Firm«
von D. L. Schomann Söhne, fortgesetzt wird.
Wir danken für das bisher genossene Zutrauen und
schmeicheln uns der Fortdauer derselben, welche
wir uns durch die prompteste und reellste Behänd, 1
lung immer mehr zu verdienen bestr/ben werden.
21. P. Schon,am,, geb. Mendt.
I. T. Schomann.
Manchem Kummer enrrissn, verwechselte dieses
Erdenleben mir jenem besseren meine älteste geliebte >
Tochter, Dorothea Ilsabc Johanna. Sie starb
am 7ten dieses im funszchnren Jahre ihres Alters 1
an einem heftigen hitzigen Fieber.
Ucberzcuzr von der gütigen Theilnahme meines '
! Vnivandten und Freunde habe ich dieses hnmit -f
lchulSigst bekannt Machen wollen.
Wirrowsches Posthaus, drn 8ken October 1807. ,
I- D. Schicvcr.
D«S heute Morgen um 6 Uhr nack einer 7 itägi- 1
gen Krankheit erfolgte Absterbeii melnSr guten Frau,
Latharina tHariaAlrcnike, grboheuc -^orrnickcl, >
zeige ick allenmeiNrn hiesigen und answartigei, Ver
wandten und Freunde» m>lm Verbiktung der Bcy-
lelosbezeuqnng hiedurch schuldigst an.
Stralsund, den ,4ien October 1807.
Erdm. Miih. Rrcmke.
Steckbrief.
Als ein wegen verschiedener Diebstähle und be
sonders wegen Kirckenrauds hieselbst in Verhair ge«
kom,neuer Znquisir, 3!amcns Johann Roeppcn,
Gelegenheit gefunden hak, mittelst Losmachimg von
den Ketten und Durckbruch einer mit Planken vcr-
sehencki Wand diese Nacht durch die Fluckk zn ent,
weichen; w wird solches, und da derselbe zur Eiaffe
der gefährlichen Dirke gehört, mittelst des gegen
wärtigen Steckbriefs bekannt gen.acht, und jede
Orrs Obrigkeit In lubsiciium )u»ir geziemend cr« j-
snckt, diesen flüchriaen 2ilquifil.li, sali, er sich ir
gend wo betreten lassen sollte, in qefängiickc Haft !
,n nehmen und uns davon zn benachrickriaen, da
wir lokann nicht verfehlen werden, denselben gegen
Erstattung der Kesten abholen zu lassen, so wle wir
denn auch uns »6 rcciproca in vorkemmcnden Fäl,
len bicintl verbuchen. Das Signalement des Ent-
ivickencn fügen wir hicbey.
Lo.tz, am stcn Oerober 1807.
(l.. § ) R 2lmt»gcricht daselbst.
Signalement.
Der JnguisitIohann Roeppen ,st vrn kleines,
jedoch brtttschustrlger Statur, hat schw«rze Haare,