Full text: Critische Nachrichten (Dritter Band, 1752)

224 Cr,'tische Nachr. Acht und Zwanzigstes Stück. 
sonst in dieser Materie geschrieben, sehr unbescheiden aufgesühret, daß 
es möglich se» zu vermachen, daß Herr Kosegarten nicht, sondern der 
Herr D. H der Verfasser dieser Schrift se», und daß er, den Soci-> 
nianern zu gefallen, den Gebrauch des Wortes Genugthuung ange- 
siichelk habe. So bald dis gescyehen, ließ der Herr 4). H. einen 
Studenten, Herrn Hcervagen, von Rostock aus 24 Meilen weil zu 
dem Herr» Professor Kohl abrcisen, und er belud ihn mit 20 Rtlr- 
und eben so viel Drohungen, um den Verfasser der gedachten Receu- 
sion zu erfahren. Wenn er ihn würklich erfahren hatte; so würde 
die Welt neugierig gewesen seyn zu sehen, ob Herr Heervagen bloß 
Befehl gehabt, ihm seine Blindheit vorzuwcrfen, oder ihm gar den 
privilegirten Gerichten zu übergeben. Indessen erreichte er seine» 
Endzweck nicht, und Herr Westphal fieng an in den freyen Urthei- 
len und Nachrichten gegen den Recensente» entsetzlich zu poltern, weil 
er seinen Namen nicht genennet hatte, der ihm doch ln der heilige» 
Taufe und nach seinem Vater gegeben war. Nach ihn trat Here 
Kosegarten selbst aus, und wie er sonsten in den Schriften, davor sein 
Name stehet, seinen Geist und seine Wissenschaft entdecket batte; so 
wollte er auch iu dem Schreiben, welches er in die Hamb. Berichte, 
und freyen Urrheilen setzen ließ, seinen Gemüths-Charakter zeigen. 
Endlich da Herr Ziegra keine Ursache fand, seinen Namen zu verber» 
gen, so entschloß er sich in gegenwärtigem Aufsatz seine Necension zu 
retten. Er hak also von §. 10 - 22 den Punckt, der die geäußerte Utt» 
bescheidenheit des Herrn St gegen die ältere» Eoktesgelebrten angchet, 
und von §. zi bis zu Ende die Streitigkeit wegen des Wortes Ge¬ 
nugthuung auseinander gesetzet. Was den zwcyken Punckt bekrist, daß 
nicht Herr K. sondern Herr D. H. der Verfasser der Schrift se», so 
hat er es von $ 22 *30 vielleicht mit einer moralischen Gewisheit 
bewiesen. Diejenigen unter unfern Lesern, welche sich diese Schrift 
anschaffen, werden das Vergnügen haben, über den Charakter des 
Herrn K und des D. H.Betrachtungen anzusiellen. Vielleicht wird 
sie eine Gelegenheit für den Herrn D.H. zu mehrern Streitschriften 
werden. Unsers Erachtens ist es. eine übertriebene Bescheidenheit 
gegen vernünftige Leute zur Verantwortung nicht fertig zu seyn, und, 
wo dieses nicht möglich ist, seine Fehler lieber mit einem schamhaften 
Stillschweigen als mit einem aufrichtigen Bckeiintuiß beichten wol. 
len, welches letztere allemal mehr Ehre bringen müßte. Herr §ie- 
gra scheinet eines von beyden von den Herrrn D. H. zu erwarten: 
und die Forderung eines Schriftstellers, die von solcher Art ist, ist 
jederzeit billiger, wenn der, so sie machet, selbst unter einer andern 
Stellung erscheinet, als unter ^welcher ihn die vernünftige Welt sonst 
verschiedentlich beurtheilet hat. 
Greifswald Sen 12. Jul 1752.
	        
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