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dem Stadtmusikdircktor bei Harmoniemustken in den Vorstädten an Sonn-, Fest- und Jahrmarktö-
tagcn, bei Tanzgesellschaften auf öffentlichen Tanzsälen in den Vorstädten, bei allen Nrusikauffuhrungen
in Warnemünde und in den Stadt- und HoSpitalicngütcrn und -Dörfern, ferner in der Stadt an
den Quartaltagen der Aemter und bei Tanzgesellschaften der Jnnungöangehörigen aus den Schüttingen.
Die Abgabe an den Musikdirektor bei Hochzeiten ist aufgehoben.
Verordnung, betreffend die Verlegung der Umzugözeit der Dienstboten aus den
Montag nach dem Ncubrandcnburger Hcrbst-Jahrmarkte. Georg, v. G. G. Gr. v. Nt. w. Nachdem
die Herbst-UmzugSzeit der Tagelöhner und sonstigen kleinen Leute auf dem Platten Lande Unjcres hie
sigen Herzogthumö durch die Verordnung vom 22. Dezeniber 1614 aus den Montag nach dem Neu-
brandeuburgcr Herbst-Jahrmarkie festgesetzt worden ist, finden Wir lliiö nach vorgangiger Berathung
mit Unseren getreuen Ständen bewogen, auch den Herbst-Umzugdtag für sämmtliche Dienstboten, so
wohl in den Städten, alö auf dem Platten Lande Unseres hiesigen Herzogthumö — welcher nach der
Verordnung vom 24. Juli 1813 bisher auf den Sonntag nach dem Ncubrandcnburger Herbst-Jahr
märkte bestimmt gewesen — ebenfalls aus den jedesmaligen Montag nach dem Neubrandenburger
Herbstmarkte zu verlegen. Urkundlich unter Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedrucktcm Grosz-
herzoglichen Rcgicrungö-Jnsicgcl. Georg, G. H. v. M. v. Bcrnstorff.
Uebersicht der Einnahme und Ausgabe der Teterower Armenanstalt von 1852.
Die Einnahme betrug 2405 Thlr., die Ausgabe 2335 Thlr. Ueber 700 Thlr. kommen auö ver
schiedenen Stiftungen; die Beiträge der Einwohner betrugen zusammen 1168 Thlr. Da aber die
Zuflüffc auö den Stiften künftig etwaö geringer sein werden, auch sich diesmal schon ein kleines De
fizit zeigt, da nämlich der vorigjährige Kaffcnvorrath 118 Thlr., der diesjährige aber nur 70 Thlr.
beträgt, so hat das Armenkollegium beschließen müssen, die Ausgaben, besonders die an baarcn Unter
stützungen, Kostgeld, für Bekleidung und an Kur- und Vcrpflcgungökosten, herabzusetzen, denn eine
weitere Erhöhung der Armenbeiträge ist von Rath und Bürgerschaft abgelehnt. (W. M.)
Rostock, 13. April. Unser Armeninstitut befindet sich in fortwährender Finanznoth, so daß
man schon längst zu einer weiteren Erhöhung der Armenbciträgc geschritten sein würde, wenn nicht
der Umstand, das; dieselben schon reichlich so hoch wie in irgend einer Stadt dcö Landed sind, bisher
davon zurückgeschreckt hätte. Und doch weis; man einerseits, daß vom Armenkollegium in Bewilligung
von Unterstützungen keineswegs zu leicht und liberal verfahren wird, und andererseits giebt cd ohne
Zweifel im Lande keinen Ort, wo für die arbeitende Klaffe mehr Gelegenheit zum Erwerb wäre, wie
eben hier, wo also daö auf der Armenkasse lastende Proletariat verhältiüszmäszig geringer sein könnte.
(W. Nt.)
Rostock, 13. April. Don dem Ergebnisse, welches sich auö der letzten RcchnungSrcvifiou in
Bezug auf unsere Korrektionöanstatt herausgestellt hat, wird wahrscheinlich eine Abänderung des
Instituts die Folge sein. Wenn sich in jener Rechnung die TageSkosten für den einzelnen Korrektionär
auf 17 fzl. 5 pf. herausstellen, so ist died allerdings mehr, als rin freier Arbcitdmann durchstehend zu
verdienen vermag. Andere,stitS hat aber die Stadt wohl ununterbrochen nothwendige Beschäftigung für
so viele Arbeiter, wie durchschnittlich in jener Anstalt vorhanden sein mögen. (W. Bt.)
Rostock. Die Petrikirche hiersclbst hat durch große Ordnung und gute Verwaltung ihres
Finanzwesens (wofür besonders dem früheren Vorsteher, Herrn Hofapotheker Krüger, zu danken istl
ein Kapital von ca. 6000 Thlr. erspart. Die jetzigen Vorsteher beabsichtigen nun, diese Summe zu
einer Verschönerung der inneren Kirche zu verwenden, und wollen, da jene Summe nicht ausreichen
dürfte, einen ähnlichen Betrag bei der Sparkasse anlcihcn. Man sagt sogar, die Sparkasse habe
6000 Thlr. alö Geschenk zugesagt. (R. Bl.)
Die Mariener Bibelgesellschaft zählte im Jahre 1852 690 Mitglieder, deren Beiträge sich
auf 513 Thlr. beliefen. Sic verbreitete in derselben Zeit 2000 Bibeln und 1800 Neue Testamente.
Außer 34 Agenten unterhält sic einen eigenen Kolportör dessen Instruktion oberbischöflich bestätigt ist.
Die Sammlung für die bedrängten Lutheraner in Baden und Nassau hat im
Ganzen aufgebracht 213 Thlr. 44 ßl. und 6 Louiöd or.
Der Berliner Domchor hat, wie früher in Neubrandcnbnrg und in Rostock, neuerdings auch
in Wibmar, aus einer Kunstreise von Hamburg und Lübeck kommend, ein Kirchcn-Konzcrt gegeben.
Der König von Preußen hat der Universitätsbibliothek zu Rostock auf Verwendung des
Vicekanzlcrö v. Both, welcher sich mit der unermüdctstcn Sorgfalt den Interessen der Landeöuniversität
und ihrer Institute widmet, ein Exemplar deö kostbaren Prachtwcrkö über die Denkmäler Aegyptens
und ActhiopienS von LcpsiuS verliehen.
Eine revidirte Stipendienordnung und desgleichen Konviktorienordnung für die
Landesuniversität, beide mit landesherrlicher Bestätigung vom 17. Novbr. v. I., sind kürzlich im
Druck erschienen. Die letzte Revision der Konviktorienordnung fand im I. 1844 statt. Rektor und
Konzilium fanden jedoch eine neue Revision nothwendig, welche von einer dazu besonders erwählten
akademischen Deputation, den inzwischen gemachten Erfahrungen gemäß, unter Beirath und Geneh
migung der nöthig erschienenen Abänderungen und Zusätze Seitens Rektors und Konzils beschafft ward.