Full text: 8.1858

Professor Dr. Scheidweiter eingeführte Sorte; sie zeichnet sich bekanntlich durch einen guten langen 
Halm aus, der aber nicht besier ist, als der des weißblühenden amerikanischen Leins, den ich zuerst 
aus Edinburgh unter Einum album erhielt. Gelbsamiger Lein ist ebenfalls schon bekannt und 
àtllch mit dem grünsamigen Lein aus Belfort, der vor einigen Jahren vom Königl. Landes- 
Oekonvmie-Collegium vertheilt worden ist, seit welcher Zeit ich ihn alljährlich gebaut und gefunden 
babe, daß er die Eigenschaft, grünliche Zainen, die ein helles Oel liefern, welches nicht des Bleichens 
bedarf, zu tragen, beibehält, auch sind bis jetzt noch keine Ausartungen der Blumen, die von weißer 
Farbe sind, in Blau bemerkt worden, so daß man ihn als eine constante Abart betrachten kann, 
die sich aber jedenfalls besser zur Oelbereitung, als zum Gespinnfte wird benutzen lassen, indem die 
Halme beiweitem nicht |o lang als beim weißen amerikanischen Lein sind, den ich unter den vielen 
Sorten, die ich seit 10 Jahren versuchsweise gebaut habe, als den vorzüglichsten und beständigsten 
für Gespinnstbereitung betrachte. Ohio-Lein war bei der Trockenheit des Sommers nur dürftig 
gediehen, so daß ich kein Urtheil darüber zu fällen vermag. (Annal. d. Landw. d. K. Pr. St.) 
Nothsclbergcr Kraut. Unter den zahlreichen Kopfkohlsorten verdient das Rothselberger Kraut 
seiner vortrefflichen Eigenschaften wegen vor vielen andern, vorzüglich englischen Sorten gewürdigt 
zu werden. Es ist dieses Weißkraut durch einen niederen Strunk und fcstgeschlossene, umfangreiche 
Kopse charakterisirt und kommt in Bezug auf die Höhe dem Erfurter niedrigen Kraute sehr nahe, 
wiewohl dieses etwas weniger groß und in den Blattrippen merklich feiner ist. Seinen guten Ruf 
hat es ,ich aber hauptsächlich dadurch erworben, daß es bis in den späten Herbst hinein wächst, 
ohne auseinander zu gehen, und sich sehr gut überwintern läßt, welcher Umstand für die Samen 
züchter von großer Wichtigkeit ist. (Topf's Generalanzeiger f. Kunst- u. Handelsgärtn.) 
- ' , 
Für den Garten. Wenn die Samen der Wurzelgewächse, als: Mohr- und andere Rüben, 
Zwiebel re. mit seinem Kohlenstaube (dem Maße nach etwa um das zehn- oder zwanzigfache des 
Samens) vcrmiicht, ausgesäet werden, ;o soll das lehr das Gedeihen der daraus zu gewinnenden 
Früchte befördern. - Auch die Gurkenkerne sollen, auf eine Unterlage solchen Kohlcnpulvers gelegt, 
reichlichere und schönere Früchte geben. — Die Kohle nimmt bekanntlich eine Menge Gase auf 
(verdichtet sie), und es ist nicht unwahrscheinlich, daß gerade dieser Umstand wohlthätig auf die 
Vegetation jener Früchte wirkt. Besser als Holzkohle wirkt übrigens die Knochenkohle, was besonders 
bei Topfgewächsen von Bedeutung ist. _ (Allgem. landw. Z.) 
Mittheilung künstlicher Gerüche an geruchlose Pflanzen. Ein Blumenfreund in Aricia hat, 
wie eine Mittheilung im „Emporio Italiano“ besagt, Versuche angestellt, um geruchlosen Pflanzen 
künstliche Gerüche mitzutheilen. Seine Bemühungen wurden von vollständigem Erfolge gekrönt; 
er erzielte die,es Resultat dadurch, daß er die Wurzeln der Blumen mit wohlriechendem Dünger 
überdeckte. Mittelst eines Alffuds von Rosen z. B. hat er dem Rhododendron den vollkommenen 
Geruch der Rose gegeben. Zur Sicherung des Erfolges indessen sollten schon die Samen der 
Pflanze, welcher man einen solchen Wohlgeruch mittheilen will, auf diese Art behandelt werden. 
Man tauche sie daher 2 oder 3 Tage lang in eine beliebige Essenz, trockne sie dann im Schatten 
und jäe sie bald darauf. Dieses Verfahren soll denjenigen Pflanzen, welche bisher keinerlei Geruch 
hatten, einen Wohlgeruch geben. Wird es jedoch erforderlich, einen der Pflanze natürlichen Wohl- 
geruch durch einen anderen zu ersetzcu, so muß man die Menge der Essenz verdoppeln oder verdrei 
fachen, und außer der Zubereitung des Samens wird auch die Aenderung der Nahrungsstoffe der 
Pflanze nicht am unrechten Platze sein. Um den Wohlgeruch dauernd an die Pflanze'zu heften, 
muß man die Befeuchtung mit der wohlriechenden Substanz mehrere Tage hindurch während des 
Frühlings, zwei oder drei Jahre hintereinander, wiederholen. Auch läßt sich nach dem Willen des 
Gärtners jeder Pflanze oder jedem Baume Wohlgeruch mittheilen, wenn man von der einen Seite 
des Stengels oder Stammes bis zur andern oder durch die Wurzeln eine Oeffnung bohrt und die 
wohlriechenden Ingredienzien hineingießt. (Schles. landw. Vereinsschr.) 
Die Cultur der Korb- und Bachweide. Bei dem großen Verbrauche aller Flechtarbeiten ist 
die Nachfrage nach diesem Rohmaterial sehr gestiegen, und es ist namentlich die Cultur der Korb 
weide wegen ihres lohnenden Ertrages (nach der „Landw. Ztg. für Westfalen und Lippe" bringt 
dort ein Magdeburger Morgen 20 bis 30Thlr. ein), wegen ihres schnellen Wuchses und ihrer leichten 
Vermehrung an Fluß- uub Bachufern, )c wie auf Niederungen, welche häufig periodischen lieber-
	        
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